Die Bachelorette hat mich bekehrt

Ich trage hier die Frisur der Bachelorette der vergangenen Folge. Mit Rosen im Haar. Rosen! Verschenke aber keine - sondern feiere eine Hochzeit, das Ziel aller Bachelorettes

Ich trage hier die Frisur der Bachelorette der vergangenen Folge. Mit Rosen im Haar. Rosen! Verschenke aber keine – sondern feiere eine Hochzeit, das Ziel aller Bachelorettes

Seit drei Wochen läuft „Die Bachelorette“ auf RTL. Seitdem bin ich hin und hergerissen, ob es erstrebenswert sein könnte, Bachelorette zu sein. Prinzipiell ist das natürlich toll, 20 Männer, die einen wollen (beziehungsweise: wollen müssen) und ein Fernsehsender, der einen als absolut begehrenswerte Frau inszeniert (obwohl man da bei Bachelorette Anna noch etwas mehr machen könnte). Andererseits muss man selbst natürlich auch mindestens einen dieser Männer gut finden – wobei Anna sich da nicht wirklich schwer tut. Bei gefühlt jedem Kandidaten kriegt sie weiche Knie, Herzklopfen oder wird ihr vor Begeisterung schlecht. In der letzten Folge dann der Romantik-Overkill, angesichts dessen einem wirklich schlecht wurde ­– und ich sehr froh war, nicht Bachelorette zu sein. Weil ich nicht gewusst hätte, wie man mit diesen Situationen umgeht: Weiterlesen

Liebeserklärung: Die Qual der Wahl

Alle gleich hübsch - welche soll es also sein? Männern ist das oft egal

Alle gleich hübsch – welche soll es also sein? Männern ist das oft egal

Am Wochenende saß ich mit ein paar Menschen in einer Bar. Darunter: Maja, die von sich sagt, sie wäre nie lange Single und mit relativ fliegenden Wechseln von einer Beziehung in die nächste geht. Und mein Schulfreund Michael, der sich nicht so recht zu den Mädchen bekennen mag, die er datet – und sich lieber für die Variante „gar nicht“ entscheidet, wenn sie ihn irgendwann vor die Wahl zwischen „ganz oder gar nicht“ stellen.

Daher ist er also schon seit Längerem Single – was ich allerdings besser verstehen kann, als das Beziehungs-Hopping von Maja.

Bevor ich zum Teil eines Pärchens wurde, lebte ich auch relativ lange Zeit in diesem schwammigen Dating-Universum, ohne, dass da jemand gewesen wäre, mit dem es so richtig klappen sollte und klappen wollte.

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Der Partner ist kein Accessoire

 

Das ist ein Fußball und keine Handtasche. Genauso wie Freund oder Freundin keine sein sollte

Das ist ein Fußball und keine Handtasche. Genauso wie Freund oder Freundin keine sein sollte

Mein Lieblingszitat in diesen Tagen stammt von Thomas Müller. Der sagte über seine Frau Lisa: „Sie ist ja keine Handtasche.“ Dieser wundervolle Satz war seine Antwort auf die fast schon empörte Frage der Medien, warum, um Himmels willen!, seine Frau nicht mit nach Brasilien gereist sei, um ihn dabei zu bewundern, wie er Fußballweltmeister wurde. Lisa war nämlich, anders als die meisten anderen Spielerfrauen und –freundinnnen, zu Hause geblieben, sie nahm in Deutschland an Reitturnieren teil und kümmerte sich um Pferde und Hunde.

Übrigens durchaus erfolgreich, also das mit den Reitturnieren, sie gewann am Tag des WM-Finales den Kurz-Grand Prix der Dressurreiter bei den Bayerischen Meisterschaften in München, wurde damit bayerische Vizemeisterin in der Altersklasse U25. Das ist ein sehr schöner Erfolg, über den sich Thomas Müller sicherlich freut, genauso wie sie über seinen Weltmeistertitel. Ja, manch einer mag sagen, man könne das nicht vergleichen – aber darum geht es ja auch gar nicht.
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„Wir“-Pärchen – soll man sie mögen oder hassen?

Frosch oder Prinz oder Mann oder was?

Also, WIR mögen es gern grün.

Bislang kannte ich sie eigentlich nur vom Hören-Sagen. Diese Wir-Pärchen. Ja, dass man die zu hassen hat, war mir immer klar, aber in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gab es das eigentlich nie. Paare, die nur in Wir-Sätzen sprechen: „wir haben heute keine Zeit“, „wir mögen Helene Fischer“, davon hatte ich immer nur gelesen, gehört, darüber gelästert und sie aus der Ferne verlacht. Auch, weil ich mehr einzelne Menschen kenne und die mit mir befreundeten Pärchen natürlich alle viel zu cool sind, um so zu sprechen. Bis zum vergangenen Wochenende, das ich nämlich mit genau einem solchen Paar verbrachte. Weiterlesen

Der Tipp mit dem Tag. Traut euch einfach!

Statt Wochenendflirts in der Bar, lieber mitten am Tag und unter der Woche.

Statt Wochenendflirts in der Bar, lieber mitten am Tag und unter der Woche.

Vor einiger Zeit sprach ich mit ein paar sehr netten jungen Männern aus Hamburg übers Daten, darüber, wie der eine seine Freundin kennengelernt hatte und wie die anderen eben keine Freundinnen kennengelernt hatten. Wie es nicht ging: via Tinder, in der Disco, übers Internet. Am Ende kam einer mit der Theorie: „Tagsüber, auf der Straße Frauen ansprechen – so muss man es machen!“ Warum? Das sei doch logisch: Man hätte keine Konkurrenz und stünde nicht im Verdacht nur eine Frau fürs Bett in der kommenden Nacht zu suchen, wie es in einer Bar oder im Club ja so gut sein könnte.

Gleichzeitig riskiert er aber natürlich auch viel mehr: ohne Alkohol im Blut, im schnöden Tageslicht der Großstädte offenbart er mit seinem Interesse ein ganzes Stückchen von sich selbst. Ich habe unlängst ein paar Tage in Italien verbracht, wo, wie das Klischee es eben so will, mir genau das passiert ist: ein heller Tag, Einkaufstüten und ich, ein Mann und viele Komplimente mit einer Einladung zum gemeinsamen Fußballgucken (das wäre noch besser gegangen, ja). Aber nicht nur die Italiener trauen sich das: ebenfalls nicht lange her ist es, dass ich sogar die Fortgeschrittenene-Variante dieser Flirt-Mutprobe erlebte. Weiterlesen

Entweder ganz – oder gar nicht

 

Fundstück

Fundstück

Die Themen rund um die Liebe sind ja unerschöpflich. Eigentlich. Uneigentlich lief ich gestern auf der Suche nach einer guten Idee für diese Kolumne durch meine Wohnung. Da lag dann eine Zeitschrift, aufgeschlagen ein Artikel darüber, warum junge Männer heutzutage im Bett immer öfter versagen. Nämlich, weil sie zu viel Pornos gucken, sich dabei zu viel selbst befriedigen und das dann mit einer echten Frau alles nicht mehr so gut funktioniert. Aber eine Kolumne über Pornosucht? Nein, verworfen.

Dann fand ich eine Platte von einem dieser zwei Miami-Vice-Typen, die ich meinem Freund schenken wollte, einfach so, weil er das irgendwie lustig findet. „Kleine Geschenke erhalten die Liebe“, ging mir durch den Kopf, aber für eine ganze Kolumne reicht das doch auch nicht. Verworfen. Dann stieß ich mal wieder gegen dieses Regal in meinem Flur, weil der viel zu eng ist und herunter fiel ein Button, der mal in einer Goodie-Bag war, die ich auf einer Modenschau bekommen hatte. „Love me or Leave me“ stand da drauf. Ich erinnerte mich: Das Label wollte wohl mal „was anderes“ machen, daher sang eine Live-Band auf der Modenschau. Weiterlesen

Warum zwei die Zahl der Liebe ist

Fünf? 1 + 1 = 2

Fünf? 1 + 1 = 2

Liebe ist nicht logisch, das wissen wir inzwischen. Auch für das Ganze drum herum gibt es keine Regeln, keine Richtlinien, keine eindeutigen Bestimmungen – auch wenn gerade die Amerikaner versuchen, mit ihren Dating-Rules eine Ordnung in dieses von Gefühlen und Hormonen durcheinander gewirbelte Feld zu bringen. Nach drei Dates darf man Sex haben (oder so) und wenn man geklärt hat, ob man „exclusive“ ist, ist man ein Paar. Dennoch, ohne Spielchen, fehlinterpretierte Signale, Herzklopfen und Enttäuschungen geht es doch eigentlich nie vonstatten, wenn aus zwei Menschen ein Paar werden soll.

Grit Schuster und Miriam Stein, die eine Art Directorin, die andere Texterin, haben sich der ewigen Fragen rund um die Liebe nun mal von einer anderen Seite angenommen und ein Buch mit vielversprechendem Titel veröffentlicht: „Erklär mir Liebe – endlich!“, heißt es, im Untertitel: „Männer und Frauen zum Nachrechnen und Verstehen.“ Und so gibt es Grafiken, Formeln und Schaubilder, die Fragen beantworten wollen: „Wer ist nur die Richtige?“, zum Beispiel, oder „Woher weiß ich, dass sie mich auch mag?“. Ja, laut Schuster und Stein gibt es nämlich für all das nachvollziehbare Logiken. Wäre das nicht beruhigend?
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Das große Tinder-Spiel

tinder

Nun ist die Dating-App „Tinder“ ja schon länger nichts Neues mehr. Ihren größten Reiz hat sie bereits verloren, dennoch tindern Singles unter dreißig eifrig vor sich hin. Kurz zur Erklärung, für die, die es (noch) nicht tun: Die App schickt zeigt dem Nutzer die Facebook-Profilfotos anderer Singles, außer diesem Foto, dem Alter und der Anzahl gemeinsamer Freunde gibt es keine weiteren Informationen. Wer möchte, kann sich in einem kurzen Satz oder ein paar Stichwörtern vorstellen, doch dann soll man nach einem Blick entscheiden: Wische ich das Foto mit einer schicksalshaften Handbewegung nach rechts (und erlaube dem anderen damit eine Kontaktaufnahme) oder nach links (und sage Nein)? Wenn die Entscheidung beider Singles übereinstimmt, können sie über den Chat der App losflirten, sich verabreden und verlieben.

So die Theorie.
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Die etwas anderen Wahrheiten über Sex

Am Sex-and-the-City-Automaten in Las Vegas (habe kein passenderes Bild zum Thema gefunden).

Am Sex-and-the-City-Automaten in Las Vegas (habe kein passenderes Bild zum Thema gefunden).

In diesen Tagen landete ein Buch auf meinem Schreibtisch, mit dem vielversprechenden Titel: „Sex – die ganze Wahrheit“ (Riemann Verlag). Das Wort „Sex“ ist groß und pink geschrieben und so greift beinahe jeder der im Büro bei mir vorbeikommt nach diesem Buch und guckt mal rein. Denn die ganze Wahrheit über Sex, das klingt nicht schlecht, die wollen wir doch irgendwie alle.

Die Fragen, die den Durchschnittsmenschen am meisten interessieren: Wie oft Sex ist „normal“ – und wie oft schlafen die anderen miteinander? Warum will er oder sie nicht mehr – oder so viel mehr? Wie ist das mit der gegenseitigen Befriedigung? Wie überwindet man die Unsicherheiten im Bett mit einem neuen Partner? Wie lange soll der Akt dauern, wie ist das mit einem gemeinsamen Orgasmus, wann ist Zeit für den ersten Sex, wer ist oben oder unten? Solche Sachen. Nun hat man natürlich auch schon diverse Antworten auf diese Fragen gelesen, so dass es ganz erfrischend ist, welche Fragen das pinke Sex-Buch beantworten will.

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Lasst uns plaudern!

Reden, reden, reden! Daszu ein Drink ist auch keine schlechte Idee.

Reden, reden, reden! Dazu ein Drink ist auch keine schlechte Idee.

Eigentlich wollte ich über diesen Film nichts schreiben. Über diesen Film, der von so manchem Feuilleton gelobt wurde, obwohl er doch einfach nur nervig war. „Her“ mit Joaquin Phoenix, der sich in die Stimme (Scarlett Johansson) des Betriebssystems seines Handys verliebt. Und die verliebt sich in ihn. Natürlich, das klingt schon bizarr, ist aber eine interessante Idee für einen „Near-Future“-Film, die durchaus hätte funktionieren können. Wenn denn die Umsetzung nicht so … schwierig gewesen wäre. So haben die beiden irgendeine Form von virtuellem Sex, sie stöhnt nach zehn Sekunden bereits ekstatisch und man kann vor Fremdscham kaum hinsehen, obwohl man eh nichts sieht – weil die beiden in einer anderen Ebene lieben, die durch Schwarzbild symbolisiert wird. Wie auch immer.

Warum ich nun doch darüber schreibe? Weil man die Idee von der Macht der Worte in und rund um Liebe und Partnerschaft nicht unterschätzen darf (und sie kein Opfer der Nervigkeit des Films sein soll).

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