Früher wollte ich Schauspielerin werden. Wie wohl jedes kleine Mädchen – allerdings hatte ich mir bald überlegt, dass es für mich auch okay wäre, „nur“ eine Daily-Soap-Schauspielerin zu sein. Da hätte man dann ein verlässliches Einkommen, immer etwas zu tun – wäre aber trotzdem ein bisschen berühmt, im Fernsehen zu sehen, hätte Fans und wäre vielleicht auch mal auf dem Cover einer Fernsehzeitschrift. Klar, verglichen mit den Oscar-Träumen meiner Freundinnen schien das unglamourös – aber mir erschien es solide in einem glamourösen Rahmen.
Unlängst, als ich die „Cinderella“-Verfilmung ansah, und selbst gerne Cinderella gewesen wäre, fiel mir alles wieder ein. Und ich fragte mich:
Ist es wundervoller, ein Mal im Leben in einem wirklich großartigen Film mitzuspielen, aber danach auf neue Castings und Engagements hoffen zu müssen (natürlich mit der Chance, wieder einen tollen Film erwischen zu können, aber auch mit dem Risiko nie wieder gebucht zu werden) – oder sein ganzes Arbeitsleben lang ein festes Engagement in einer Soap oder Telenovela zu haben?
Und genau diese Frage stellt sich auch in unserem Liebesleben. Sollen wir warten, auf diese eine, große Liebe – die vielleicht nie kommt? Die aber, wenn sie kommt, all unsere Filmstar-Träume erfüllt? Sollen wir den netten Jungen stehen lassen, um nicht vergeben zu sein, um bereit zu sein, wenn der kommt, den wir uns immer gewünscht haben? Leben wir lieber diese eine aufregende Liebe unseres Lebens, die aber vielleicht kein ganzes Leben dauert? Weil die Erinnerung daran mehr wert ist, als jede solide Langzeitbeziehung?
Es gibt keine allgemeingültige, keine richtige Antwort auf diese Fragen. Man mag auf den ersten Blick denken, dass man natürlich lieber einmal den Cinderella-Traum erlebt, als ein solides Liebesleben ohne Auf und Ab zu führen.
Sind vielleicht Spin-Offs der täglichen Soap die Lösung? Gastauftritte in anderen Sendungen? Aber ist das im Vertrag der eigenen Show vorgesehen?
Fragt man allerdings den Langzeitsingle, den Schauspieler, der seit Jahren ohne Job ist, dann fällt die Antwort anders aus. Die haben genug von Dates, die ja nichts anderes als Castings sind (und umgekehrt) und träumen von einem unbefristeten Bekenntnis. Das in jedem Lebensbereich viel wert ist. Vielleicht mehr als so ein Intermezzo mit (einem) Oscar.
Oder?
„Fragt man allerdings den Langzeitsingle, den Schauspieler, der seit Jahren ohne Job ist, dann fällt die Antwort anders aus. Die haben genug von Dates, die ja nichts anderes als Castings sind (und umgekehrt) und träumen von einem unbefristeten Bekenntnis. Das in jedem Lebensbereich viel wert ist. Vielleicht mehr als so ein Intermezzo mit (einem) Oscar.“
Ein treffender Vergleich.
Liebe Nicola, deine Fragen treffen genau den Punkt. Ich habe auch keine Ahnung, ob man auf die eine große Liebe warten soll? Vielleicht ist die große Liebe selbst auch nur ein Ideal, dass von der Filmindustrie konstruiert wurde? Der Alltag hat ja immerhin nur wenig mit dem zu tun, was uns in Hollywood-Blockbustern vorgesetzt wird. Trotzdem keimt immer wieder diese Hoffnung in einem auf, dass man vielleicht doch einmal so wie Cinderella den einen Prinzen trifft.
Das hast du schön gesagt.
Dein Blog liefert aber auch tollen Stoff zum Nachdenken 🙂 Freu mich, dass ich darauf gestoßen bin. Wenn du mal Lust und Laune hast, kannst du gerne auch mal auf meiner Seite vorbei schauen. Bis dahin alles Liebe.
Deine Fragen treffen genau den Punkt. Ich hab auch keine Ahnung, ob man auf die eine große Liebe warten soll? Vielleicht ist die große Liebe selbst auch nur ein Ideal, dass von der Filmindustrie konstruiert wurde? Der Alltag hat ja immerhin nur wenig mit dem zu tun, was uns in Hollywood-Blockbustern vorgesetzt wird. Trotzdem keimt immer wieder diese Hoffnung auf, dass man vielleicht doch einmal so wie Cinderella den einen Prinzen trifft.
Besonders, wenn man solche Filme schaut, nicht wahr :)?
Liebe ist wie Wasser, manche spielen damit, während andere darum kämpfen!